Baseldytsch, Mundart mit Karakter
Aktualisiert: 17. Dez. 2019
Bei meiner Recherche für die geplante Rolle, um den Basler Bahnpionier, Direktor der Schweizerischen Centralbahngesellschaft in Olten und Erfinder der Zahnstange, Niklaus Riggenbach, befasste ich mich verstärkt mit den Eigenheiten der Sprache aus der nahgelegenen Stadt, in welcher ich die Kunstgewerbeschule für Gestaltung und schlussendlich die Lehre als Grafiker machen durfte.

Dabei ist das Baseldytsch in der Nordwestschweiz regional klar abgegrenzt und endet dort, wo am 3. August 1833 bei der Trennung der Beiden Basel die Grenzen neu gezogen wurden.
Dass der berühmteste Soldat der Schweizer Nachkriegsgeschichte "HD Läppli" in seiner Rolle sich des Baseldytsch bediente, obwohl er aus dem Oberbaselbiet, der Gemeinde Buckten, nahe des Wisenbergs stammen sollte, schien der Rest der Schweiz aber nicht zu stören.

Ein paar Ausdrücke der "noblen Sprache" vom Rheinknie habe ich hier ausgegraben. Sie zeigt die Eigenheiten und den Einfluss des Nachbarstaates Frankreichs und dem nahen Elsass.
Aigefiesslig = auf eigenen Füssen
Baareblyy = Regenschirm (von «Parapluie»)
Bèlze = vertilgen
Büggse = Herrenanzug
Dänggbyybeli = Kopf
Faawòry = Backenbärtchen
Fangyyse = Ehering
Fazeneetli = Taschentuch (Nastuch)
Fliegeschlyffi = Glatze
Gläpper = Ohrfeige
Gäggsnaase = eingebildetes, vorlautes, meist junges, weibliches Wesen
Gellerettli = Uhr, (von «Quelle heure est-il?»)
Ginggernillis = Krimskrams
Gnèpflis = Prügel
Haafekääs = Quatsch
Hyppògrass = ein Basler Gewürzwein zu Weihanchten und Neujahr
Ibersmool = Zum gleichen Zeitpunkt
Käpseliwasser = Spudelwasser, Mineralwasser
Santym = Rappen, Einräppler «i haa kai roote Santym»
Staatsgrippel = Militärdienst-Untauglicher
Zanggyyse = «Zankeisen», streitsüchtiger Mensch
Wer mehr Baseldytsch hören mag, der sei der Hörspiel-Klassiker «Vor hundert Jahren» von Gertrud Lendorff von Radio SRF empfohlen:
Link: Vor hundert Jahren Rdio SRF (Gertrud Lendorff)